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Start mit Vertrauen ins Material, von Heubach Richtung Bartholomä das erste Mal leichter Regen, ich ziehe die Regenhose an, funktioniert nur mit Stiefel aus. Kurz darauf hört es natürlich wieder auf. Die Steigung geht im 3. Gang zwischen 50 und 60. Dann in Heidenheim durch die Stadt, dann in Herbrechtingen auf B492, alles läuft glatt, die OSL geht 85 locker, knapp vor Vollgas.
Thannhausen auf die B300 das erste mal ein bisschen verfahren, kein Problem Google hilft. Durch Weilheim fahre ich dreimal, lerne das Städtchen besser kennen und hole mir zum Ausgleich eine Bananenmilch, es ist heiß. Zwischen Mittelneufnach, Langerringen und Hurlach verfahre ich mich zweimal bzw. lerne neue Strecken kennen. Ich mache Rast an einer schattigen Dorfbushaltestelle.
Vorm Tegernsee zusammentreffen mit einer alten 125er, sie ist schön restauriert, wir sprechen kurz an einer roten Ampel. Aber der Sound… bin froh, dass die OSL satten 4-Takt Schlag hat. Pause am Tegernsee,
ich fahre einfach direkt an eine Bootsanlegestelle und lande mitten in einer Trachtenhochzeit. Der km-Zähler ist irgendwann stehen geblieben, der Tacho geht aber noch. Ich habe total vergessen, dass ich schon eine Weile auf Reserve fahre und denke in Kreuth gibt’s bestimmt eine Tankstelle…
Denkste, bekomme langsam Muffensausen. Ich halte an einem Honigverkaufsstand, der sieht zumindest aus wie eine alte Tankstelle. Der Verkäufer hat aber nix und der Nachbar mit toller Werkstatt nur Diesel, die nächste Tanke ist ungefähr 12 km weg. Finde mich schon mit dem ADAC ab, d.h. dann nach der Warterei im Dunkeln fahren, mit der 6V Funzel). Mit dem letzten Tropfen rolle ich auf den nächsten Bauernhof, die OSL geht im Hof aus. Dort werde ich von einem sehr netten und hilfsbereiten Mann mit seinem jungen Husky begrüßt. Er hat tatsächlich einen gefüllten 10l Kanister und gibt mir 5l ab. Er will erst nix dann nimmt er 6 EUR. Wir unterhalten uns über die OSL, sein Vater kommt noch dazu und sie wünschen mir noch gute Fahrt. Danke!
Dann geht’s weiter und nach der Grenze tanke ich erstmal voll und schaue nach dem Öl, bisschen Öl rein
und es geht weiter nach Steinberg am Rofan. Sehr schöne Strecke dahin. Von Steinberg soll ein Schotterweg nach Pinegg führen, ich fahre einfach durch Steinberg durch und am Ende kommt tatsächlich ein Schotterweg, erst weiter bergauf dann bergab. Macht Spaß auf dem Schotter.
Es stellt sich aber raus, dass ich eine große Runde um Steinberg gedreht habe. Da es schon kurz vor 6 Uhr ist, fahre ich zurück und über die Bundestraße am Achersee vorbei nach Kramsach, die Strecke ist sehr malerisch. Man kriegt ja mit 10 PS mehr von der Landschaft mit. Dann weiter auf die B171 nach Kundl und Wörgl. Möchte unbedingt ein Foto vorm Traktorenwerk Lindner in Kundl machen. Mein Vater liebt seinen Lindner Allradschlepper. Denke so eine Traktorenfabrik wird schon ausgeschildert sein. Natürlich wieder falsch gedacht. Fahre also an Kundl vorbei und dann noch einmal mitten durch bis ich es finde (mit Google Hilfe).
Dann komme ich auch schon in Scheffau am wilden Kaiser an. Ich übernachte im Chalet Heidi und fahre dort gegen halb acht ein. Die Pension führt ein sehr nettes Pärchen aus England, Mike und Caroline. Top Empfehlung! Wir unterhalten uns abwechselnd auf Englisch und Deutsch. Die OSL bekommt eine externe Ölwanne 😊
Trinke erstmal ein Bier mit dem Gastgeber und gehe dann zum Essen ins empfohlene Lokal ein paar Minuten zu Fuß entfernt. Dort gönne ich mir Speckknödelsuppe und einen deftigen Bauernschmaus.
Danach sitzen die Gastgeber und ich noch auf der Terrasse und unterhalten uns sehr nett, Caroline anfangs noch durchs Küchenfenster, von wo aus sie das Frühstück schon vorbereitet. Wir Männer trinken Bier und sie Wein und erst als es kurz vor Mitternacht anfängt zu Gewittern gehen wir ins Bett.
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Es gewittert und regnet die ganze Nacht und, wie vermutet ist die NVA Satteltasche nicht wirklich dicht, hatte aber nichts Empfindliches drin. Ich sitze beim Frühstück zusammen mit dem anderen Motorradfahrer und wir unterhalten uns sehr gut beim leckeren Frühstück. Er ist quasi der komplette Gegenentwurf von mir: fährt eine nagelneue GS Adventure mit 30 l Tank und kauft sich alle 2-3 Jahre ein neues Mopped, um ja nicht schrauben zu müssen. Kurzer Einschub: Gibt es eigentlich noch andere Motorräder als BMW GS? Hier sind es bestimmt 7-8 von 10.
Mike schaut mir noch beim Starten zu und freut sich, dass die OSL beim ersten Kick anspringt. Am zweiten Tag sind es nicht ganz so viele km aber eine tolle Strecke mit ordentlichen Höhenunterschieden. In St. Johann fahre ich erstmal anken, vor Reserve man lernt ja dazu 😉 Fülle mal wieder Öl nach und denke, dass der halbe Liter wohl nicht reichen wird…
Schneizelreut – Unterjettenberg ist gesperrt, also Umleitung über Berchtesgaden, mache einen Abstecher zum Königsee, wenn ich schon mal da bin. Total überlaufen und mehr Chinesen als in China. Mache also nur ein paar Beweisfotos und will weiter. Da werde ich zum erlegten Eisbären beglückwünscht (das Schaffell). Das funktioniert wirklich gut, der Gummisattel ist nicht so das wahre aber mit dem Fell geht es gut.
Also ab zum Obersalzberg. Erstmal schlucken: 24% Steigung!
Fahre sehr blauäugig hoch und schalte bei einem sehr kurzem etwas weniger steilen Stück in den 3. Gang. Tja Anfängerfehler, die Gänge springen raus und ich muss umkehren. Aber natürlich nur um Schwung zu holen und gleichmäßig im 2. Gang, ab und an auch im 1.bBezwinge ich den Berg (oder anders ausgedrückt die OSL schleppt mich hoch, ich tätschle ihr aber auch immer gut zu). Es ist schon ordentlich schwül und wir sind beide ziemlich fertig. Eine Rentnergruppe spricht mich an und wir unterhalten uns nett, am Ende kommt das obligatorische “Nicht so schnell fahren!” Hahahaha
Ich setze die OSL noch schön in Szene für ein paar Fotos und vespere erstmal ein bisschen was.
Jetzt zieht es sich schon zu, denke aber egal, wie sagt das Mahle Rennsportplakat so schön “Wenn’s regnet wird’s halt nass”
Kleiner Stau am Eingang zur Roßfeldstraße , die 4,50 EUR gelöhnt und dann etwas mit dem Ticket, einem Motorrad mit Kicker und Standgas, das bei heißem Motor denselben ausgehen lässt und der Steigung, lasse ein Auto vorbei und dann klappt es auch bei mir.
Das Wetter hat auch sein Gutes: es ist nicht ganz so voll. Kaum bin ich auf der Straße fallen dicke Regentropfen. Also an der ersten Aussichtsstelle gehalten und die Regenhose angezogen. Kaum sitze ich wieder auf dem Motorrad, werden die Tropfen kleiner. Liebäugel dann schon mit einer wasserdichten Hose, gibt’s die auch in dezent?
Berg anfahren mag die OSL jetzt nicht mehr so gerne, also fahre ich bergabwärts an und drehe gleich. An einem der nächsten Aussichtspunkte auf 1560m halte ich wieder und treffe einen BMW RnineT fahren, ich glaube das Scrambler Modell. Es ist seine erste Ausfahrt mit dem nagelneuen Mopped, die OSL findet er aber auch nicht schlecht 😊 Ziehe die Regenhose wieder aus, schwitze eh drunter.
Am nächsten Parkplatz stehen 20 neue Ford Mustangs, da scheint wohl auch ein Event oder Treffen zu sein und dann ist die schöne Roßfeldstraße auch schon wieder vorbei.
Mache einen halbgewollten Abstecher nach Salzburg und fahre dort eine Stadtrundfahrt, sehr schöne Stadt. Besonders den Stadttunnel im Fels finde ich cool. Dann wieder Tanken und mir eine Vanillemilch gönnen und weiter geht’s nach Reit im Winkl. Sehr schöne Strecke die Deutsche Alpenstraße. Die OSL verschluckt sich ab und zu, scheint irgendwas im “normal auf” Röhrchen zu stecken, kurz auf Reserve und dann zurück und alles ist wieder gut. Dann raste ich erstmal an einem schönen Parkplatz mit Tischen und Bänken.
Jetzt kommt ein Highlight für mich: die Strecke zum Tatzelwurm, stellenweise sehr steil, weiß aber jetzt damit umzugehen aber wirklich toll.
Auch weiter vom Tatzelwurm nach Bayrischzell gefällt es mir sehr gut und jetzt komme ich auch schon in Fischbachau beim Haus Bamberger, einem schönen Bauernhof an. Die Familie sitzt draußen und ich darf dazu und bekomme erstmal auch ein Bier. Die OSL darf im Schuppen schlafen und wir unterhalten uns über alte Motorräder. Der Hofbesitzer hatte früher eine Max. Dann gehe ich lecker essen im empfohlenen Lokal mit Blick auf den Wendelstein. Es gibt Erbsenschaumsuppe und Ochsengulasch (Suppe und Fleisch hat sich halt bewährt 😉) Ich lasse den Abend bei einem Bier in meinem urigen Zimmer ausklingen und schreibe meine Erlebnisse zusammen.
Nach dem Frühstück geht es weiter, die Nacht hat es wieder mal geregnet aber auch die OSL hat trocken übernachtet. Fahre am Schliersee vorbei zum Tegernsee. Dort mache ich an einer Tankstelle erstmal einen großen Service, Benzin und Öl tanken, kaufe mir dann noch einen Liter gutes 15W40. Fülle ordentlich nach und mache meine Reiseflasche wieder voll, reiße mir den Finger irgendwo auf und so sauen die OSL und ich beide die Tanke mit Schmierstoff voll.
Noch Luftdruck checken und dann wieder zusammenpacken. Währenddessen kommen 3 Willlys Jeeps vorbei, am Tegernsee ist ein Treffen.
Jetzt wo ich wieder Öl im Überfluss habe, beschließe ich über den Walchensee zu fahren. Also wieder nach Kreuth und am netten Bauern vorbei, diesmal aber vollgetankt 😊, biege Richtung Wallgau ab, hier ist es auf 30 beschränkt, wegen Baustelle, die Straße ist aber fertig nur der Rand noch nicht. Überhole also ganz ordentlich was mir dann ein paar hochgereckte Daumen von britischen Motorradfahrern bringt. 10 PS heißt ja nicht, dass man schleichen muss. Plötzlich vernehme ich laute Schleifgeräusche: Mein Sicherungsgummi vom Seitenständer (gab es tatsächlich, hatten hauptsächlich die Behördenmaschinen) ist durchgerissen und er schleift. War auf der Geraden. Habe ein paar Extra dabei und ersetze das Gummi schnell. Jetzt vor der Mautstrecke zum Walchensee gönne ich mir einen Cappuccino.
Ich zahle die 4 EUR und genieße die landschaftlich eindrucksvolle Strecke mit tollen Fotostops. Ich tucker mit 50 im 4. Gang und freu mich an der Aussicht und der guten Luft, einfach herrlich.
Dann hoch zum Walchensee und auch dort ein toller Ausblick. Ein netter Holländer macht ein Foto von mir und der OSL und schätzt sie auf 50 Jahre. Er ist ganz schön baff als ich 72 entgegne 😊
Dann die ehemalige Bergrennstrecke runter nach Kochel, sehr schön aber leider mit diesen Rüttelstreifen. Ab jetzt gemütlich die B11 und B472 nach Weilheim, die OSL geht super: 85-90 mit Luft am Gas. Noch einmal tanken und dann weiter nach Neuburg an der Donau zu meinen Freunden und dem Schlossfest. Landsberg – Augsburg – Donauwörth auf der autobahnähnlichen Bundestraße hart am Gas. Die Kupplung rückt nicht mehr ganz aus, muss ich mal schauen. Treffe ein BMW Gespann mit Hund im Seitenwagen, leider kann ich kein Bild während der Fahrt machen.
Bin dann froh in Neuburg angekommen zu sein und werde von meinen Freunden freudig begrüßt. Jetzt ein Bier und dann aufs Schlossfest ein bisschen feiern. Danach mit der Family meines Freundes den Abend bei ein paar Bierchen ausklingen lassen.
Am nächsten Morgen nach leckerem Frühstück mit Lachs-Omelett kümmere ich mich dann um die Kupplung.
Dann geht’s los auf die letzte Etappe. In Neuburg noch tanken – Benzin und Öl. Da helfe ich noch einer netten Oma beim Tanken, das hat bisher immer ihr Mann gemacht. Auf der Bundestraße nach Nördlingen werde ich ein bisschen nass, ist aber nicht schlimm und die OSL läuft einfach gut. Letzte Trinkpause kurz vor der B19 treffe einen anderen Motorradfahrer, er ist auch auf einer größeren Tour vom Sauerland zum Schwarzwald unterwegs und macht mich auf die Ölflecke aufmerksam, Tja mit 72 darf man schon ein bisschen inkontinent sein. Dann gerate ich doch tatsächlich 2 km vor daheim in einen totalen Wolkenbruch und komme pitschnass aber zufrieden zu Hause an.
