Vogesen 2019

In den Vogesen bin ich zum ersten mal mit dem Zelt unterwegs und finde raus, dass die tollsten Strecken aus dem Verfahren heraus entstehen, lerne liebreizende Vogelstimmen um halb fünf morgens kennen…

Dieses Jahr habe ich eine etwas längere Tour geplant und außerdem werde ich hauptsächlich im Zelt übernachten. Dafür habe ich mir extra neues Outdoor Equipment zugelegt. Mein Schlafsack z.B. ist ja schon über 35 Jahre alt und geht auch nicht so klein zusammen. Dazu habe ich auch endlich einen auf die OSL gut passenden Tankrucksack gefunden und so kann es losgehen.

Am Sonntag geht es dann nach dem Wählen los, die OSL ist etwas schwerer beladen aber beim Fahren merke ich es kaum. Über Backnang und Besigheim geht es über die Dörfer nach Maulbronn. Dabei denke ich mal wieder: Bei uns in der Gegend ist es einfach schön, nicht super spektakulär aber schön. Raps und Mohn blühen an der Straße, die OSL läuft gut, was will man mehr.

Ich überhole ungewohnt viel, es sind langsamen Rentner, die zur oder von der Wahl kommen. Die werden aber immer sehr schnell kleiner im Rückspiegel. Da es so gut läuft halte ich das Tempo hoch und erwische eine 180° Kehre etwas schnell, einfach schräger – Hoppla, da schleift ja mein Bundeswehrstiefel am Boden. Vielleicht brauche ich auch so Schleifer an den Stiefel.

Weiter geht es durch die badischen Dörfer, im ein oder anderen hat es ein Fest und für die Besucher bin ich dann eine kurze Attraktion. Bei Rastatt fahre ich dann kurz in die falsche Richtung, kann aber auf 6 Spuren wenden. Dann durch Rastatt durch, das Wetter ist trocken, Sonne satt aber trotzdem nicht so heiß: perfekt. Über die coole Brücke bei Wintersdorf geht es nach Frankreich über den Rhein. Es ist eine alte umfunktionierte Eisenbahnbrücke.

Im Elsass fahre ich durch viele kleine Dörfer mit tollen Fachwerkhäusern. Es ist wirklich sehr malerisch. Den ersten Storch den ich sehe, muss ich gleich fotografieren. Da weiß ich noch nicht, dass ich noch sehr viele hier sehen werde.  Tolle Vögel!

An der Kasematte Esch bei Hatten mache ich die erste Pause mit Apfel und Wasser. Von dort mache ich mich auf den Weg zum Fort Schoenenburg. Aber schon kurze Zeit später ist eine Baustelle mit Umleitung im Ort. Das führt zu einer kleinen Extrarunde. Dabei sehe ich die Bunkerstellungen aber ich habe vorab gelesen, dass die Eingänge von dort über 1,5 km entfernt liegen. Es klappt dann aber doch und ich schaue mir über 2 Stunden das ganze Fort an. Es sind fast 3 km Gänge, durch die ich gehe. Zweimal bekomme ich von Führern interessante Infos: am Kraftwerk und im Geschützbunker. Dazwischen gibt es immer auch Infotafeln und ich schaue mir alles genau an. Es ist sehr interessant aber auch ein bisschen beklemmend, wenn ich mir vorstelle, dass hier unten über 600 Mann auf engstem Raum stationiert waren.

Nach der Besichtigung fahre ich Richtung Wissembourg und viele der kleinen Dörfer erinnern mich an ein Freilichtmuseum. Die Strecke geht durch den Wald auf kleinen Straßen nach Bitche und von dort nach Éguelshardt und nach ein paar Mal in die Karten schauen finde ich zum Campingplatz am Hanau Weiher. Dort bezahle ich gleich und nehme einen Platz auf der Seite des Sees, auf der man Feuer machen darf. Der Platz ist schön gelegen aber recht groß und ziemlich voll mit Dauercampern. Die sind aber fast alle am Sonntagabend nicht da, wahrscheinlich müssen sie arbeiten. Ich zelte am Wasser am Ende des Platzes neben den Picknick Tischen. Der Zeltaufbau geht noch nicht so schnell aber es ist ja gutes Wetter und nicht so schlimm. Das Groundsheet ist sehr praktisch mit den Clipverschlüssen, dann pumpe ich meine Luftmatratze auf und mache mich ans kochen. Den Speck lasse ich in der Pfanne aus und gebe dann die gebackenen Bohnen dazu, würze etwas nach und lasse es mir dann am Tisch schmecken. Dazu gibt es bei mir schon traditionell Südtiroler Schüttelbrot auf der Tour. Das Sitzkissen mitzunehmen war eine gute Idee, die Unterseite ist mit Alu beschichtet und so hilft es auch gut gegen Nässe.

Ich telefoniere mit Claudia, weil ich diesmal das Datenvolumen sparen will um zur Not ein Navi zu haben. Das Waschhaus ist ganz ok, mehr aber auch nicht und nachdem ich das erledigt habe, lege ich mich schlafen und lerne sehr viele Tiergeräusche kennen.

Am nächsten Morgen wache ich früh auf, habe aber noch keine Lust aufzustehen. Also lese ich gemütlich im Zelt. Zum Frühstück mache ich mir eine Kanne schwarzen Tee, dazu gibt es Schinkenspeck und Schüttelbrot. Der Camp Abbau geht dann gut und fix voran. Getankt hatte ich gestern schon, nicht weit vom Camping Platz. Ich bin also gut gerüstet für die Tagesetappe heute.

Einmal um den See und Campingplatz herum und nach einem kurzen Zwischenstopp, um meine Tasche besser festzuschnallen, geht es nach Niederbronn. Meine geplante Route über einen Aussichtspunkt finde ich nicht und so fahre ich weiter nach Oberbronn und biege dort auf die D81 ab. Das ist eine tolle Strecke, eine Allee, außer mir keiner unterwegs, schmale Straße, kurzum toll. Das wird noch öfter sein, ich verfahre mich aber die Ausweichstrecken sind auch einfach toll und so ist es dann auch ganz egal.

 

Vor einem der vielen Maginot Linie Bunkern mache ich noch ein paar Fotos von der OSL. Die ein oder andere Extrarunde fahre ich schon, aber im Großen und Ganzen klappt es gut mit der Karte und zur Not habe ich noch Handy und Kompass dabei.

Nach La Petit-Pierre kommt mir ein BMW nach einer Brücke entgegen. Da rennt plötzlich direkt hinter ihm ein Reh über die Straße, es überschlägt sich in seinem Luftzug und rennt weiter. Puh, das war knapp!

Kurz darauf geht es dann die Serpentinen hinunter nach Saverne. In der Stadt fahre ich ein bisschen umher und schaue nach einem Café. Ich bin aber über die Mittagspause hier und alles, was ich sehe hat zu.

Heute möchte ich das Schiffshebewerk bei Saint-Louis besichtigen. Nach Lutzelbourg ist das Schiffshebewerk schon ausgeschrieben. Kurz davor sehe ich ein paar Motorradfahrer vor einer Glasbläserei unter Schirmen sitzen. Es hat gerade mal wieder aufgehört zu Schauern und ich fahre auch dazu. Hier ist neben dem Café ein Schauglasblasen und ein großer Shop. Mit meinem Cafe au lait setze ich mich nach draußen und schaue auf der Karte den weiteren Streckenverlauf an. Es hat den ganzen Tag bis jetzt immer mal wieder genieselt oder auch mal leicht geregnet. Immer nur kurz, die Regensachen habe ich daher in der Tasche gelassen. Damit werden die Membransachen sehr gut fertig. Allerdings wechsle ich meine Handschuhe, das andere Paar ist zwar wasserdicht aber die Membran ist irgendwie innen und sie sind doof anzuziehen. Da brauch ich mal neue.