Schweiz 2018

Aus dem Wunsch mit der OSL auf der alten Gotthard Passstrecke, der gepflasterten Tremola, zu fahren hat sich diese Tour in die Schweiz ergeben. Wegen eines Kolbendisputes mit Vaters Ausweich-OSL…

 

 

 

Für dieses Jahr habe ich eine Tour in die Schweiz geplant, nachdem es letztes Jahr nach Österreich und Bayern ging. Ein paar Wochen vor der Tour hatte meine OSL aber leider einen kleinen Kolbendefekt…

Ich bekomme dann Vaters dritt-OSL (der Trend geht ganz klar zu drei und vier OSL pro Mann). Motorradtausch geht halt doch schneller als Kolbentausch.

Start Richtung Schorndorf bei bestem Wetter, Sonne und 17° nicht zu heiß. Ich möchte über Oberberken, Wangen, Faurndau und Heiningen fahren aber in Heiningen wird gebaut und es ist gesperrt. Also fahre ich über Bad Boll und Gruibingen. Den Drackensteiner Hang habe ich einen Baustellen-Lkw vor mir, Kipper mit Hänger, als ich ihn endlich überholen kann, lacht mir der Fahrer aus dem Führerhaus entgegen, ich winke ihm zu und ziehe vorbei. Oben auf der Alb genieße ich die Landschaft, die OSL klappert ein bisschen aber geht gut.

Das Schaffell umschmeichelt mein Hinterteil und es läuft einfach gut, habe mich auch noch nicht verfahren. In Biberach und Bad Wurzach sind Feste mit vielen Besuchern. Danach möchte ich direkt Richtung Wangen i.A. abbiegen, verpasse aber die Abzweigung und gehe dann bei Leutkirch das erste Mal tanken und eine Brezel essen. Google hilft mal wieder und ich bin gleich auf dem richtigen Weg nach Wangen.

Kurz vorm Bodensee die Autobahnverschwörung: Bregenz steht immer nur via Autobahn angeschrieben… Ich fahre Richtung Lindau und dann auch 2-3 Mal hin und her bis ich dann auf ganz kleinen Straßen endlich zum Bodenseeufer komme und dann einfach da entlangfahre. Ganz gemütlich mit Blick aufs Wasser und Strandbäder voller Menschen. Keine schlechte Idee mit dem Baden, es ist heiß! In der Stadt bekommen die OSL und ich ein paar Daumen von anderen Motorradfahrern, tja mit 100+ PS kann halt jeder 😉

Jetzt geht es über die Grenze in die Schweiz, die Grenzer winken mich durch und direkt danach steht Chur schon angeschrieben, aber halt: Autobahn ist hier grün, also fahre ich gemütlich eine Ehrenrunde durch den Kreisel vor den Augen der Grenzer.

Ich finde die 13 und fahre Dorf um Dorf durch die Schweiz. Ganz malerisch und gemütlich. Kurz vor Sennwald ist die Straße wie in die Felsen gesprengt, sehr cool. Danach mache ich an einer schattigen Parkbucht rast und esse meinen Apfel. Bis Chur geht es jetzt den Rhein entlang. Ich kann voll und ganz die Landschaft genießen, denn ich bin ja Blitzersicher unterwegs, 80 km/h bei kurz vor Vollgas.

In Chur verwirren mich erstmal die Transit Schilder. Ich dachte, die Zone gibt’s nicht mehr?! Natürlich verfahre ich mich ein bisschen und halte dann

erstmal an einem Parkplatz um kurz in die Karte zu schauen. Bin gar nicht so falsch, Transit meint wohl Durchgangsverkehr oder so ähnlich. Da fahre ich jetzt und komme bald auf die 19, die führt dann bis Andermatt.

Bei Trun gehe ich tanken und einen Eistee trinken. Ich sitze vor der OSL und prüfe den Ölstand und vespere ein bisschen. Ein Schweizer Pärchen kommt auf einer dicken mattschwarzen Harley und ist total begeistert von meinem Töff. Wir unterhalten uns ein bisschen, die Frau meint 10,5 PS reichen ja eigentlich und dann wünschen wir uns gute und sichere Fahrt und verabschieden uns mit Handschlag.

Es wird sehr viel an den Straßen gebaut und wenn die Schweizer dann eine Baustellenampel machen, dann geht es über groben Schotter, da bin ich froh um die Heidenau Stollenreifen. Die sind wirklich gut und haften prima. Bald komme ich zeitig in Disentis an und biege direkt Richtung Oberalppass ab.

Jetzt wird es alpin und 4. Gang ist nicht mehr drin. Stetig geht es bergauf und die OSL muss schon ordentlich schaffen.

Jetzt kommt auch noch starker Gegenwind auf aber wir lassen uns nicht unterkriegen und ich fahre die Serpentinen gleichmäßig im 2. Hoch. Vor mir ist alles frei, hinter mir sieht es ein bisschen anders aus…

Es ist etwas anstrengend aber ich komme gut oben an. Dort spaziere ich ein wenig am See entlang, ein großer Schotterparkplatz, nicht so zugebaut, mir gefällt es. Ich

unterhalte mich mit einem Motorradfahrer aus Thüringen, er freut sich über die OSL und mein „Navi“. Als ich sage, dass

ich heute Morgen bei Stuttgart losgefahren bin, hat er ganz schön Respekt.

Ich fahre weiter Richtung Andermatt den Pass hinunter und schaue der Zahnradbahn zu, die ist auch ganz schön beeindruckend. Runter geht es fix, die Kehren sind etwas weiter und es läuft einfach. Ich möchte eigentlich zur Teufelsbrücke und ein bisschen in die Göschenen Schlucht aber da ist alles Baustelle und die ganzen Parkplätze sind gesperrt. Ich mache nur schnell Fotos an einer Haltebucht und drehe dann wieder um. Diese Seite zum Oberalppass hoch ist nicht so steil und der Wind hilft auch, so dass es im 3. geht. Diesmal halte ich oben nicht an und fahre gleich runter. Die Kehren machen bergab einen Sauspaß und ein Mercedes SLS hat Mühe mitzuhalten *lach*. Es ist einfach zu eng zum Überholen und der Karren ist ja auch extrabreit. Weiter unten geht es dann doch aber ich lasse ihn ziehen. Ruckzuck bin ich wieder in Disentis. Gefälle hilft einfach…

Jetzt fahre ich Richtung Lukmanierpass, dort in Platta ist meine Unterkunft für heute. Die Straße führt immer mal durch kleine Felsentunnel. Vor so einem ist wieder mal eine Baustellenampel und ich komme zu einer Geländefahrt im Tunnel. Um kurz nach sieben und nach 456 km laufe ich im Hotel ein. Es ist sehr nett hier. Als ich den Schlüssel geholt habe und meine Sachen von der OSL hole kommen noch 6 Tschechen auf ihren Motorrädern an. Sie sind von der OSL begeistert und berichten von ihren alten Jawas zuhause.

Morgen steht die große Pässe Tour auf dem Plan, der Oberalp hat schon ordentlich Spaß gemacht, mal schauen wie die anderen so sind.

Ich ignoriere die Schweizer Preise und gönne mir ein ordentliches Abendessen mit einer Fleisch- und Käseplatte als Vorspeise und danach noch hausgemachte Gnochi mit Bolognese, dazu gibt es Churer Bier und Radler. Es ist immer mal wieder Gewitter angesagt, also geh ich nochmal raus und hole mein Navi. Ich sage den Tschechen auf der Terrasse Hallo und sie winken mich heran. Sie haben eigenen Slivovitz dabei und so endet der Abend erst um 1 Uhr nach einigen Bier und Slivovitz… Einer kann englisch und einer ein bisschen deutsch und ansonsten mit Händen und Füßen und Google Übersetzer. Sie sind alle im Guzzi Klub und auf einer großen Tour. Alle haben noch alte Jawas daheim und zeigen mir Bilder. Sie schenken mir ein Guzzi Klubabzeichen und ich lade sie zum NSU Treffen mit den Jawas ein. Sie kommen zwischen Brno und Prag, 550 km sind das nach Stein…